Dank derüberragenden Reaktion auf unseren Spendenaufruf nach dem schrecklichen Erdbeben in Nepal steht jetzt die stolze Summe von 13 000 Euro zur Verfügung, wo- für wir, der Verein Ladakhpartners- Partnership Local Doctors, selbst und vor allem im Namen der Betroffenen herzlichen Dank sagen. Nur um zwei Beispiele zu nennen: In der letzten Woche besuchte mich eine „Delegation“ vom Henfling-Gymnasium in meiner Zahnarztpraxis, um die Ein- nahmen des Kuchenbasars in ihrer Schule zuüberreichen. Und auch die Rotarier in Meiningen haben ihn ihren Reihen gesammelt, um dazu beizutragen, dass schließlich diese Summe zustande kommen konnte. Aber, wie gesagt, der Dank gilt allen, die uns ihre Spenden anvertraut haben und es eventuell noch tun, um beim Wiederaufbau in Nepal mitzuhelfen. Wir haben versucht, ab einer bestimmtem Summe allen eine Spendenquittung zukommen zu lassen, von denen wir die Adresse wussten. Wenn da etwas nicht klappt, bitte einfach eine Anfrageüber die Mailadresse des Vereins senden.
Nepal zählt zu den ärmsten Ländern der Welt, dessen geografische Lage Fluch und Segen zugleich ist. Hier befinden sich die höchsten Berge der Welt .Sie vertreten Faszination und Gefahr gleichermaßen. Die Kräfte, die sie hervorbrachten, haben gezeigt, dass die Natur immer noch stärker als der Mensch ist.
So sind die Aufräumarbeiten im Moment in vollem Gange. Der Monsun beginnt und viele Menschen müssen in Notunterkünften wohnen, die meist aus Metallgestellen und Wellblechdächern bestehen. Während dieser Zeit wird der weitere Aufbau geplant und diesmal, wenn finanziell möglich, erdbebensicher. Es werden also in Zukunft noch viele, viele Spenden gebraucht, auch wenn dann schon keiner mehrüber das Beben spricht. Es ist jedoch sehr wichtig, die Hilfe nicht abreißen zu lassen um einen nachhaltigen Wiederaufbau zu gewährleisten.
Was soll nun mit dem Geld unserer Spender geschehen? Wir hatten ja versprochen, es gezielt einzusetzen und dabei auf die Bedürfnisse der Leute vor Ort einzugehen. Genau so soll es auch sein. Unser Koordinator vor Ort, Sudama Karki, informiert uns immer aktuellüber die Lage vor Ort. Vorige Woche nun erreichte uns ein konkreter Vorschlag, wo und wie wir das Geld einsetzen könnten. Das Ganze in Form eines ausführlichen und sehr informativen Projektantrages. Wir sind als Verein sehr froh, auf der Grundlage dieser Informationen entscheiden und eine hohe Transparenz folgen lassen zu können. Mit unseren langjährigen Projekterfahrungen im Himalaya sind wir gut in der Lage, solche Anfragen auf Nachhaltigkeit zu beurteilen.
Wir werden also den Wiederaufbau und die gleichzeitige Erweiterung eines Waisenhauses in Swaragaon im Gorkha-Distrikt unterstützen. Man erreicht es von Kathmandu aus per Bus mit einer Zwischenübernachtung und anschließendem mehrstündigen Fußmarsch. Es leben dort ungefähr700 Menschen in 83 einfachen Hütten. Diese wurden beim Erdbeben zu 70 Prozent zerstört, darunter auch die Gebäude eines Waisenhauses, dessen Errichtung erst vor zwei Jahren begonnen wurde. Das Heim beherbergte bisher 12 Kinder, aber es soll so wiederaufgebaut werden, dass bis zu 30 Kinder dort leben und auch lernen können. Der Standort für das Heim wurde damals unter anderem auch deshalb gewählt, weil dort sehr engagierte Frauen leben, die zum Beispiel, weil sie Lesen und Schreiben lernen wollten, einen Lehrer engagierten, der sie nachts unterrichtet. Am Tage hätten sie dafür keine Zeit, da Felder bestellt, Familie und Kinder betreut werden müssen.
Nur zwei kleine Kostenbeispiele will ich nennen. So kos- tet eine Notunterkunft aus einem Metallgestell und Blech rund 850 Euro, ein erdbebensicheres Flaschenhaus zur Unterbringung von Kindern ungefähr 18 000 Euro. Erschwerend kommt hier natürlich hinzu, dass es bis zum Dorf keine Straße gibt und mittels eines drei- bis vierstündigen Marsches alles mit Eseln oder Pferden transportiert werden muss.
Außerdem können die Bauarbeiten für die festen Gebäude erst im Oktober beginnen, da der Regen dann vor- bei ist. Bis dahin heißt es, durchhalten und ausharren in den Notunterkünften. Wie schon gesagt: Es wird noch eine ganze Menge Geduld und Geld gebraucht.
Vielleicht wächst ja unser Spendenberg noch. Etwa wie der Sagarmatha, so nämlich nennt man den höchsten Berg in Nepal, der nach dem Beben drei Zentimeter höher geworden ist. Das ist zwar nicht viel, aber es musste sich doch einiges im Vorfeld bewegen, damit es dazu kommen konnte. So wurde Unglaubliches möglich.