Seit einigen Tagen sind die sieben Helferinnen und Helfer des Meininger Ladakhpartners Local Doctors e.V. wieder zurück in ihrer Heimat. Die Gruppe um das Sülzfelder Vorstandsmitglied Fred Kissling und den beiden Zahnärzten, Claudia Wölk aus Elgersburg sowie Carsten Neumann aus Cottbus, waren vier Wochen in der nordindischen Himalaya-Region Ladakh unterwegs, um in entlegenen Bergdörfern Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Diesmal wurde u. a. eine mobile Zahnarzteinheit auf das „Dach der Welt“ befördert. Das Gerät wurde auf dem Rücken von Pferden und Helfern ins 5000 Meter hoch gelegene Dorf Lingshed gebracht und in der dortigen „Klinik“ stationiert. Weil im vergangenen Jahr bereits ein Tablet für die Naturheiler mitgebracht wurde, um die Arbeit und die Heilkräuteranwendungen der Amchis zu dokumentieren und zu archivieren, konnten sie die Bedienung der Zahnarzteinheit einfach mit Videosequenzen festhalten. An dem kompakten Gerät befindet sich z. B. ein Bohrer mit Wasserkühlung, um besser als bisher Zahnfüllungen herzustellen. Sie kostete insgesamt rund 12 000,- Euro. Finanziert wurde das Gerät etwa zur Hälfte mit Lottomitteln vom Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz. Der Rest wurde durch Spenden und Vereinsmitteln zusammen getragen. „Die mobile Zahnarzteinheit selbst wird mit Sonnenenergie in einem kleinen Klinikgebäude in Lingshed stationiert und betrieben. Die Photovoltaikanlage dafür wurde vor drei Jahren auch durch den Verein finanziert. Bisher sind in den Dörfern der Bergregion einfache Solarbohrer im Einsatz“, erklärt der Meininger Projektinitiator Maik Wieczorrek. Zwei Amchis aus Lingshed wurden an der Anlage von den beiden Zahnärzten Claudia Wölk und Carsten Neumann eingearbeitet. „Leider ist ein Griff und ein Rad am Transportkoffer lädiert. Das Gerät funktioniert aber insgesamt sehr gut. Wir haben die Einheit erstmals im Dorf Yulchung in Betrieb genommen und damit die Einheimischen behandelt“, so Claudia Wölk. Die Zahnarzteinheit wurde auch in ein Nachbardorf geschafft um dort die Bevölkerung zu behandeln. Gegen Zahnprobleme können die Naturheiler nichts unternehmen. Alle anderen Krankheiten werden mit traditionellen buddhistischen Behandlungsmethoden behandelt.
„Wir mussten den Amchis auch zeigen wie das Wasser aus der Anlage gelassen wird. Einerseits aus hygienischen und anderseits aus funktionalen Gründen. Denn im Winter wird es in den Bergen sehr, sehr kalt. Wir haben mit den Naturärzten auch einen Vertragüber die Wartung, Pflege und Reparatur des Gerätes geschlossen. Sie tragen nun die Verantwortung für die Anlage“, erzählt Carsten Neumann. „In Leh, der Hauptstadt der Region, haben wir zwei Nähmaschinen angeschafft und diese mit Pferden nach Lingshed gebracht. Damit können die Frauen des dörflichen Frauenvereins jetzt Kleidung für die Dorfbewohner nähen und reparieren“, erzählt Fred Kissling, Vorstandsmitglied des Meininger Vereins „Ladakhpartners Local Doctors e.V.“. Eine weitere Unterstützung für Schulkinder und Bewohner aus dem Dorf Dibling war der Ausbau eines etwa einen Kilometer langen Gebirgsweges nach Lingshed. Der Weg in den Schulstandort ist lebensgefährlich. Jetzt wurde mit den Arbeiten begonnen. Am Ende des Jahres sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. „Wir haben für die Finanzierung die deutsche Botschaft in Dehli gewinnen können. Die Botschaft hat sich an dem Schulwegebau mit 6000,- Euro beteiligt“, erzählt Maik Wieczorrek voller Stolz. Im Februar 2019 wirdübrigens das 15-jährige Jubiläum der Hilfsaktionen gefeiert. Der Meininger Verein möchte dazu Gäste aus Ladakh in der Kulturstadt begrüßen. Bis dahin müssen aber noch viele Vorbereitungen getroffen werden.