Nachdem im Frühjahr dieses Jahres vier Himalayabewohner aus der nordindischen Region Ladakh zu Besuch in Meiningen weilten, schickt der Meininger Hilfsverein „Ladakhpartners-Partnership Local Doctors e. V.“ auch in diesem Jahr wieder eine Gruppe auf das Dach der Welt, um den Bewohnern der entlegenen Bergregion zu helfen. Ziel ist es diesmal, einen Zahnarztstuhl in die Klinik des Dorfes Lingshed zu bringen. Die Vierer-Gruppe reist vom 5. bis zum 27. August 2019 in den indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir, in dem die Region Ladakh liegt. Die Gruppe besteht in diesem Jahr aus Doreen Schreiber, sie ist Zahnärztin aus Mühlhausen, die zusammen mit ihrem Lebensgefährten, Stefen Seyfarth, mitreist. Weiterhin wird der Zahnmedizinstudent Simeon Schmidt aus Marburg sowie Erich Walter Nippel, Zahnarzt im Ruhestand aus Bielefeld, die Helfergruppe vervollständigen.
Die Kosten für den 17 Kilogramm schweren mechanischen Behandlungsstuhl wurden während einer Weihnachtstombola auf dem Bielefelder Weihnachtsmarkt mit den dortigen Rotariern gesammelt. Erich Walter Nippel stammt aus Bielefeld und hat den Meininger Initiator der Hilfsaktionen Maik Wieczorrek vor 15 Jahren kennengelernt. „Die Rotarier haben 5300 Euro gesammelt, damit wir den Spezialstuhl anschaffen konnten. Persönlich habe ich mit meiner Hilfe gewartet, bis die Kinder aus dem Hause sind. Nun bin ich im Ruhestand und kann in die Berge gehen. Ich habe zwar schon Trekking-Touren mitgemacht aber war noch nie im Himalaya. Jetzt erfüllt sich damit mein Jugendtraum“, freut sich der 68-jährige Zahnarzt auf die Reise in 5000 Kilometer Höhe.
Seine 39-jährige Kollegin aus Thüringen hatte die Meininger Hilfsorganisation im Internet entdeckt. Ãœber die Aktivitäten der Meininger im Himalaya berichtet auch die Onlineausgabe einer zahnmedizinischen Fachzeitschrift. „Ich habe einen Artikelüber das Projekt gelesen und mich dann bei Maik Wieczorrek gemeldet bzw. angerufen. Während meines Studiums habe ich bereits Auslandserfahrungen sammeln dürfen. Ich freue mich sehr, mehrüber die Naturheiler, ihre Mythen und Legenden sowie den Buddhismus im Himalaya zu erfahren“, erzählt Doreen Schreiber, die Zahnärztin aus Mühlhausen.
Ebenfalls neu im Team der wechselnden Helferinnen und Helfer ist der 29-jährige Zahnmedizinstudent Simeon Schmidt aus Marburg. „Ich habeüber einen Flyer das Projekt entdeckt und mich dann direkt mit Maik Wieczorrek in Verbindung gesetzt. In Ruanda habe ich zwar schon bei Hilfsorganisationen gearbeitet, aber in Indien oder im Himalaya war ich noch nie. Ich reise gerne, lerne Kulturen kennen und versuche meine Interessen mit der Hilfe am Menschen zu verbinden“, erklärt Simeon Schmidt seine Motivation auf das Dach der Welt zu reisen. Er wird zusammen mit den Zahnärzten aus Mühlhausen und Bielefeld die Dorfbevölkerung behandeln, den Zahnarztstuhl nach Lingshed bringen und in dort in Betrieb nehmen. Der faltbare Zahnarztstuhl ist speziell für solche Außeneinsätze gedacht. Trotzdem muss das „übergroße“ Gepäckstück per Flugzeug zuerst nach Delhi und dann nach Leh, der größten Stadt der Region in 3000 Metern Höhe gebracht werden. Danach geht es per Jeep und Pferd nach Lingshed.
„Mittlerweile ist unser Projekt deutschlandweit, speziell in zahnmedizinischen Kreisen so gut bekannt und anerkannt, dass sich auch Mitstreiter finden, die vorher noch nicht aktiv an Einsätzen teilgenommen haben. Das spricht von großem Vertrauen in unsere Arbeit. Andererseits haben wir vor Ort verlässliche Helfer, die dafür Sorgen, dass alle gut in die Berge aber auch wieder gesund zurückkommen, was immer das Wichtigste ist bei unseren Einsätzen“, hofft der Vereinsvorsitzende Maik Wieczorrek. Im Gepäck haben sie auch Ersatzteile für die Solarbohrer der Naturheiler sowie Instrumente und Materialien.